ob auf dem privaten E-Mail-Konto oder an die Arbeitsadresse: Immer wieder wird mir das große Geld versprochen. Mal ist es eine mir unbekannte Erbtante aus Australien, die mir Millionen vermacht hat. Mal eine einzigartige Investmentmöglichkeit in eine „absolut sichere“ Geschäftsidee. Oder eben der berüchtigte nigerianische Prinz, der nur ein paar Zehntausend Euro braucht und mir im Gegenzug Zugriff auf seine Schatzkiste verspricht. Und dazwischen noch die ganzen Singlefrauen in meiner Umgebung, deren einziger Herzenswunsch es zu sein scheint, mich kennenzulernen. Ich bin wahrlich ein Glückspilz.
Auch Jürgen Meier aus Jade ist regelmäßiger Empfänger solch vermeintlich lebensverändernder guter Nachrichten. Doch anders als bei mir landen solche Angebote bei ihm nicht sofort im virtuellen oder realen Papierkorb. Der 84-Jährige macht sich einen Spaß daraus, solchen Betrügern zu antworten. Nach einiger Korrespondenz sendet er etwa einer vermeintlichen Anwältin aus Spanien, die ihn angeblich um 18 Millionen Euro reicher machen wollte, zum Abschied ein in schelmischem Ton verfasstes Gedicht.
Die Polizei rät neugierigen Betroffenen dennoch dringend davon ab, Meier nachzuahmen. „Das ist ein Spiel mit dem Feuer“, sagt Tina Albers, Pressesprecherin der Polizeiinspektion Wilhelmshaven-Friesland. Weil die Betrüger hartnäckig und mit gewieften Techniken arbeiteten und Druck ausübten, könne sich so ein Vorgehen schnell in eine „Spirale in die falsche Richtung“ entwickeln.
Und auch ich möchte ihnen dringend raten, vorsichtig zu bleiben. Denn wenn etwas zu gut klingt um wahr zu sein, dann ist es leider in den allermeisten Fällen eben genau das – nicht wahr.